Wer war betroffen von der Umsiedlung aus den Ostgebieten nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges? Wie können Schülerinnen und Schüler für ein solch emotionales Thema sensibilisiert werden, so dass Geschichte nicht nur als trockenes Schulfach wahrgenommen wird? Bei einem Workshop an der Regionalschule Krakow am See im Mecklenburg-Vorpommern thematisierten zwei werkstatt.bpb.de-Referenten mit spielerischen und praktischen Elementen die Nachkriegszeit und die Gründung der beiden deutschen Staaten. Zeitzeuge Wilfried Romberg schilderte der Klasse seine Erinnerungen an diese Zeit. Die Schülerinnen und Schüler der Klasse schildern im Anschluss an den Workshop ihre Eindrücke.

 

 

Die Schüler der Klassen 10R1 und 10R2 der Regionalen Schule Krakow am See

 

Einen etwas anderen Geschichtsunterricht erlebten wir, die Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen der Regionalen Schule Krakow am See, bei einem Workshop zum Thema “Damals nach dem Krieg- Zwei deutsche Staaten entstehen”. Der Workshop wurde von dem Filmemacher Johannes Girke und dem Historiker Alexander Lahl, beide aus Berlin, sehr interessant und abwechslungsreich gestaltet. Los ging es mit der Aufgabe, in drei Gruppen jeweils ein Denkmal zum Thema “DDR” darzustellen. Überraschend war, dass alle drei Gruppen dabei zuerst an die Mauer dachten und diese gestalteten. In dem folgenden Spiel “DalliClick” ging es darum, mit Hilfe von Bildausschnitten und kurzen Erklärungen möglichst schnell Begriffe aus der deutsch- deutschen Geschichte herauszufinden. Egal ob Trabi, Westpaket, Wiedervereinigung usw., wir haben alles erraten.

 

Mit der DVD “Damals nach dem Krieg” und dem dazu gehörenden Arbeitsmaterial bearbeiteten die Gruppen dann Fragen zu verschiedenen Themen der Nachkriegszeit. In den folgenden Präsentationen erfuhren wir von Flucht und Vertreibung, Bodenreform und von der Gründung der beiden deutschen Staaten. 

 

Der interessanteste Teil des Workshops war für die meisten von uns das Gespräch mit dem Zeitzeugen Herrn Romberg. Er wurde 1940 geboren und hat als Kind einen Bombenabwurf in Schwerin erlebt. Noch heute schreckt er auf, wenn er Sirenen hört und hat dann die schrecklichen Bilder vor Augen. Von 1977 bis 2003 war Herr Romberg Pastor in Ludwigslust und wurde wie viele andere von der Stasi überwacht. Er berichtete uns auch von der Organisation der Friedensgebete in der Wendezeit und von seiner Mitwirkung am Runden Tisch und bei der Auflösung der MfS-Zentrale in Ludwigslust. Natürlich hatten wir dazu viele Fragen, die uns Herr Romberg sehr anschaulich beantwortete. Mit seinen Erzählungen gab er uns einen sehr lebendigen Einblick in die Nachkriegszeit und in die Geschichte der DDR.

 

Viel Spaß hatten wir am Nachmittag, als es darum ging, in kleinen Gruppen unsere Eindrücke vom Zeitzeugengespräch in einem Kurzfilm darzustellen. Nachdem wir uns über Inhalt und Form der Beiträge verständigt hatten, wurden wir in die Kameratechnik eingeführt. Dann konnte die Produktion unserer eigenen kleinen Videos endlich beginnen. Jedes Team hatte eine andere Idee: Talkshows, Nachrichtensendungen, Schüler- TV, Dokus usw. entstanden. Als wir uns am Ende des Workshops gemeinsam die fertigen Filme anschauten, waren wir überrascht, was für tolle Beiträge entstanden waren. 

 

Alles in allem war es ein schöner Tag, an dem wir viel gelernt und erlebt haben. Wir danken Herrn Romberg für das interessante Interview und Johannes und Alexander für den tollen Workshop. 

 

Demnächst erscheint auf werkstatt.bpb.de ein Bericht von Workshop-Referent Alexander Lahl über die Methodik des Workshops.