Der Google-Konzern bietet mit seiner neuen App “Classroom” Lehrer_innen die Möglichkeit, Hausaufgaben virtuell zu stellen, zu kontrollieren und zu benoten.

 

Mit Hilfe der Google-Dienste Docs und Drive können Lehrende Aufträge direkt an die Lernenden senden. Der Fortschritt soll damit direkt überprüfbar sein. Mit Kommentaren und Verbesserungsvorschlägen soll der_die Lehrende so direktes Feedback geben können – ohne Warten auf analoges Einreichen und Papierchaos.

 

Auch für die Schüler_innen soll sich die Arbeit durch “Classroom” verbessern: Die heutigen “digital natives” werden direkt in der Cloud auf zu erledigende Aufgaben aufmerksam gemacht. Vergessene Einträge ins Hausaufgabenheft und Versäumnis bei Krankheit sollen der Vergangenheit angehören, so die Idee von Google.

 

Die App, konzipiert, um das Lernen einfacher und direkter zu gestalten, stößt in den Medien auf Hohn und Spott. FAZ online schreibt über die “Zauber-App”: “Was soll jetzt noch kommen? Lernt die neue Lehrergeneration als Nächstes schon die ordnungsgemäße Benutzung von Overhead-Projektor und DVD-Player („Kann mal jemand nach vorne kommen, der sich damit auskennt?“). Dafür gibt’s doch sicher auch ’ne App.” Die britische Zeitung The Register titelt in seiner Online-Ausgabe “Sir, sir, my cloud ate my homework”.
Grund für die Skepsis gegenüber Google sind vor allem die Datennutzung zum Zwecke individueller Werbeflächen im Internet. “Classroom” soll hier eine Ausnahme darstellen und die eingegebenen Daten schützen, so der Internetkonzern.

Berlin könnte in Zukunft als erstes Bundesland Freie Bildungsmaterialien (OER) im Unterricht verwenden. Am 30. Januar beschloss der Ausschuss für Digitale Verwaltung des Berliner Abgeordnetenhauses mit Stimmen aller Fraktionen den Berliner Senat aufzufordern, “das Prinzip von offenen digitalen Bildungsressourcen (sog. Open Educational Resources”) in der schulischen Bildung umzusetzen”. Der Antrag wurde am 20. Februar vom Abgeordnetenhaus bestätigt. Der Verein Wikimedia Deutschland e.V. kritisiert an dem Beschluss jedoch das schwache Bekenntnis zur Verwendung freier Lizenzen, welche auch freie Nachnutzung und die Veränderung der Materialien ermöglichen. Auch wird der Ausschluss der Zivilgesellschaft als  miteinzubeziehender Partner bemängelt. 

 

Wie kann die Einführung von Freien Bildungsmaterialien in der Praxis durchgeführt werden? Nach Angaben der Berliner Zeitung wünscht das Land Berlin eine Portallösung. Innerhalb von zwei Jahren soll eine Datenbank eingerichtet werden, wo Lehrende Materialien austauschen und weiterentwickeln können. Das Projekt könnte vom Medienforum Berlin umgesetzt werden, wobei die Qualitätssicherung bei dem Land Berlin bleibt. Wikimedia Deutschland mahnt, dass eine zu starke Rolle der Verwaltung zu einer Bürokratisierung des Portals auf Kosten der Nutzbarkeit führen könnte.

Praxisnah, geschichtsdidaktisch pragmatisch, lehrer_innenorientiert war der Landesfachtag Geschichte Schleswig-Holstein mit dem Schwerpunktthema: Zeitgeschichte unterrichten.

 

Rund 180 Geschichtslehrer_innen fanden sich am 15. März 2014 in Kiel ein – an einem Samstag – um an Workshops zu (Protest)liedern, Karikaturen oder ganz konkret: „Die Schleyer-Entführung – der Staat oder das Leben eines Einzelnen?“ oder „Der  Nahostkonflikt – kein Frieden in Sicht?“ teilzunehmen.

 

Die wichtigsten Aspekte des Landesfachtags für die Praxis, kurz notiert von Werkstatt.bpb-Korrespondentin Regina Schulz:

 

– Besonders Zeitgeschichte bietet die Möglichkeit, die Vorgeschichte der Gegenwart für Schüler_innen greifbar zu machen.

 

– Gerade weil sich Zeitgeschichte im Spannungsfeld zwischen Forschung, Öffentlichkeit und persönlicher Erfahrung befindet, ist es Aufgabe des Geschichtsunterrichts populärwissenschaftliche Darstellungen von Zeitgeschichte und öffentliche Debatten zu thematisieren.

 

– Durch ihre Kontroversen bietet sich gerade die Zeitgeschichte für forschendes Lernen, interdisziplinäres Arbeiten und regionalgeschichtliche Ansätze an.

 

– Die Quellenfülle der Zeitgeschichte ermöglicht den Einsatz unterschiedlicher Quellenarten im Unterricht. Ein besonderer Vorteil ist der Einsatz von Oral History (Zeitzeugenbefragungen). Selbstverständlich muss auch Oral History im Geschichtsunterricht reflektiert werden.

 

– Die Geschichts-Lehrpläne bieten genug Spielraum für die Behandlung der Jahre nach 1945 bzw. 1990. Gerade durch exemplarisches Lernen können/müssen diese Spielräume erweitert werden, damit Schüler_innen an öffentlichen Debatten teilhaben können, wie beispielsweise: Sollte die ‘Hindenburgstraße’ umbenannt werden? Oder: Wo und in welcher Form sollte ein Denkmal für Vertriebene in unserer Stadt errichtet werden?

 

(Insbesondere aus dem Vortrag von Prof. Dr. Dietrich von Reeken, Universität Oldenburg: „’Geschichte, die noch qualmt?’ Herausforderungen und Möglichkeiten eines Unterrichts zur Zeitgeschichte“)

Wer in einer demokratischen Gesellschaft mitgestalten möchte, sollte unter anderem sprachlich kompetent sein. Damit dies auch Menschen gelingt, die die Alltagssprache, Amtsdeutsch oder Fachjargon nicht oder nur schwer verstehen, gibt es die Konzepte der Einfachen und Leichten Sprache. Die neue Ausgabe der Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ) der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) behandelt genau diese Themen.

 

Während die Einfache Sprache für Menschen mit geringen Lese- und Schreibkompetenzen konzipiert ist, richtet sich die Leichte Sprache an Menschen mit kognitiven Behinderungen oder Lernschwierigkeiten. Sechs Autor_innen betrachten diese Systeme in ihren Aufsätzen im aktuellen APuZ-Heft, das auch hier heruntergeladen werden kann. 

 

Seit Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland hat vor allem die Leichte Sprache an Bedeutung gewonnen. In dem Audio- und Textbeitrag “Access All Areas? Teil 1”  der werkstatt.bpb werden ebenfalls  verschiedene Aspekte des Themas Inklusion beleuchtet. 

Als Mischung aus Projektpräsentationen, Vorträgen und kleineren Workshops widmete sich die #fraMediale am 12. März dem Schwerpunktthema “personalisiertes Lernen – bring your OWN device / BYOD”. Mal wieder ging es also um die Frage: Wo und wie sollte die Vermittlung von Medienkompetenz in den vorhandenen Bildungsinstitutionen verankert werden? Was bedeutet eigentlich “Medienkompetenz” konkret und wie kann sie im Unterricht vermittelt werden? Und welche Vor- und Nachteile bietet das BYOD-Konzept?

 

Alle Inputs und Vorträge wurden während der Tagung aufgezeichnet und werden in der nächsten Woche online gestellt.

 

Einige wichtige Fazits / Meinungen aus Sicht der Werkstatt: 

–  Medienkompetenz sollte von Anfang an in allen Bildungsinstitutionen vermittelt werden.

 

– Der Einsatz von Medien sollte nie ohne didaktisches Konzept, also die Frage nach Sinn und Nutzen des Medieneinsatzes, stattfinden.

 

– Die Nutzung der eigenen Geräte / BYOD trägt am besten den individuellen Lernbedürfnissen die Schüler_innen Rechnung.

 

(Insbesondere aus den Vorträgen von Prof. Dr. Holger Horz, Goethe Universität Frankfurt am Main und Dr. Thomas Kanus, FTzM, Fachhochschule Frankfurt am Main.) 

 

Hervorzuheben im Bereich der Medien(Fort-)Bildungs-Angebote für Referendar_innen und Lehrer_innen: Das Virtuelle Zentrum für Lehrerbildung, ein Projekt der Phillips-Universität Marburg, ist eine reine E-Learning-Plattform für Lehrer_innen aller Schulformen und Fächer. Die Angebote können bundesweit genutzt werden.

 

Die alle anderthalb Jahre stattfindende Fachtagung und Medienmesse für digitale Medien in Bildungseinrichtungen ist ein kostenloses Angebot der Fachhochschule Frankfurt am Main.

Das Migrationsmuseum ist das erste Museum in Deutschland, das komplett virtuell ist und das bundesweit das Thema Migration beleuchtet. Ein wichtiges Thema, hat doch beispielsweise jedes zweite Kind, das in einer Großstadt geboren ist, einen Migrationshintergrund.

 

Thematisch nimmt das Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland e.V. (DOMID), das das Projekt ins Leben gerufen hat, die Migrationsgeschichte ab 1955 in den Blick: es geht um Gastarbeiter, Asylsuchende, Flüchtlinge und moderne Formen von Mobilität. Ab 2015 können die Besucher durch eine animierte Straßenszenerie gehen, neun Gebäude betreten und verschiedene Objekte betrachten. 

 

Dabei erkunden die Besucher das Museum selbstständig und können auch Kommentare oder Geschichten via Web 2.0 hinterlassen. Die Epochen können sie frei wählen. Das Museum soll dadurch partizipativ, interaktiv und innovativ sein. Seine virtuellen Türen hat es bereits jetzt schon geöffnet: Auf der Webseite kann man sich über das Projekt informieren. 

Jedenfalls war er mal nicht out, meint die Bildungsjournalistin Tina Mendelsohn in ihrer Einführung zum Pressetermin “Unaufgeregt reden zum Föderalismus: Der aktuelle Stand: Was sind die Herausforderungen?“. Im Gegenteil: Einst sei die Kleinstaaterei als Erfolgsrezept des deutschen Bildungssystems gehandelt worden. Die Veranstaltung fand am gestrigen 5. März 2014 im ProjektRaum Berlin der Stiftung Mercator statt und bildete den Auftakt einer Veranstaltungsreihe mehrerer Stiftungen zum Bildungsföderalismus. 

 

Geladen waren Prof. Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung, Sylvia Löhrmann, KMK-Präsidentin, Ministerin für Schule und 

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Weiterbildung und stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, und Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz, Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie wollten unter der Moderation von Mendelsohn unaufgeregt über den Bildungsföderalismus sprechen, um so den Ist-Zustand und mögliche Ziele zu diskutieren, was zu Beginn auch gelang. Nach informativen Kurzvorträgen von Wanka und Löhrmann folgte eine geneinsame Diskussion mit Olbertz. Und plötzlich war sie wieder da – die Aufregung. Die Diskutierenden bewegten sich weg von den Inhalten hin zu Finanzierungs- und Verfassungsfragen. 

 

 

Nachfolgend einige Zitate der Teilnehmer_innen:

 

Prof. Dr. Johanna Wanka:

“Die Initiative für gemeinsame Programme von Bund und Ländern geht meist vom Bund aus.”

“Die Debatte um den Bildungsföderalismus ist heute weniger ideologisch aufgeladen als früher. Heute gibt es mehr Pragmatismus

“Der Bund sollte bereit sein zu fördern, ohne dabei immer die Co-Finanzierung der Länder zu erwarten.”

“Der Einstieg des Bundes in die Grundfinanzierung von Hochschulen ist eine Revolution.”

 

Sylvia Löhrmann:

“Der Pisa-Schock im Land der Dichter und Denker ist überwunden. Bildung wurde wieder ins öffentliche Bewusstsein gerückt.”

“Die inklusive Bildung muss stärker gefördert werden.”

“Mittlerweile ist es Konsens, die frühkindliche Bildung gemeinsam zu stärken.”

“Wir haben uns weg von der reinen Wissens- hin zur Kompetenzorientierung bewegt.”

 

Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz:

“Ich traue der kommunizierten Friedfertigkeit zwischen Bund und Ländern nicht.”

“Mehr Reibung zwischen Bund und Ländern würde das Thema vorantreiben.”

 

 

Foto: CC BY-SA 3.0 KOOPERATIVE BERLIN

Das Online-Dossier „Zukunft Bildung“ gewährt einen Überblick über das Thema Bildung von der Kita bis zur Hochschule – und das für ein breites Publikum. Ab sofort werden dort Erkenntnisse aus verschiedenen Disziplinen der Bildungsforschung sowie der Praxis zusammengetragen. Das gemeinsame Dossier der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) stellt unter anderem Streitfragen und bildungspolitische Akteur_innen vor.

 

Das Dossier bietet neben Texten auch Videos und Grafiken. Die ersten beiden Kapitel sind online und unter den Überschriften „Was ist Bildung?“ und „Wie wir lernen“ zu finden. Hier fragen zum Beispiel die Bildungsforscher Hilbert Meyer und Olaf Köller, was guten Unterricht und gute Lehrkräfte ausmacht und der Bildungsforscher Klaus Klemm kritisiert das Sitzenbleiben. Das Dossier wird von der Jacobs Foundation gefördert und wird als nächstes das Kapitel „Bildung in der Demokratie“ veröffentlichen.

Die Bloggerin und Lehrerin Melanie Unbekannt fragt: Warum bin ich Lehrer_in geworden? Was war meine Motivation? Habe ich die Motivation noch? Und: Was ist verloren gegangen? Sie hat eine Blogparade zu diesen Fragen gestartet und ruft (bloggende) Lehrer_innen auf, diese vier Fragen zu beantworten und den Beitrag angeteasert auf ihrem Startblog einzustellen. 

 

Hintergrund der Blogparade ist die Erkenntnis, dass das deutsche Bildungssystem in ständiger Kritik steht, wovon auch Lehrer_innen betroffen sind. Doch gerade diese Lehrer_innen spielen eine enorm wichtige Rolle in der Entwicklung von Schüler_innen und bestimmen deren Ausbildung maßgeblich mit. Darum ist es wichtig, die Motivation der Lehrer_innen und ggf. Veränderungen ihrer Motivation gegenüber dem Lehrerberuf zu kennen und aufzuzeigen. Melanie Unbekannt, die auch für werkstatt.bpb.de geschrieben hat, hat dieses Thema aufgegriffen und auf ihrem eigenen Blog initiiert.

Das Bildungsportal Lernen aus der Geschichte hat in seiner jüngsten Magazinausgabe einen neuen Schwerpunkt gelauncht: Heterogenität in der historisch-politischen Bildung. Zu diesem Thema werden verschiedene Essays, Weblinks und Projekte vorgestellt, die allesamt die Unterschiede – zum Beispiel im Sinne von Herkunft, sexueller Orientierung oder religiöser Unterschiedlichkeit – von Schüler_innen im Unterricht und in der außerschulischen Bildung aufgreifen. Denn Heterogenität, so das Magazin, ist immer auch Bestandteil des pädagogischen Prozesses und muss als solcher von den Pädagog_innen reflektiert werden.

 

So weist das Magazin beispielsweise auf das Webportal „Zwischentöne“ und dessen kostenlose Unterrichtsmodule zum Schwerpunkt Perspektiven muslimischer Jugendlicher in Deutschland hin und bietet außerdem eine Empfehlung für Fachdidaktik an: In ihrem Buch „Weltbilder und Selbstbilder“ schlägt Astrid Messerschmidt Lehrer_innen vor, im Unterricht vor allem reflexiv vorzugehen, also ihre eigene gesellschaftliche Positionierung in den Prozess des Unterrichtens einfließen zu lassen. Zudem stellt das Magazin unter anderem den Reader „Diversität bewusst wahrnehmen und mitdenken, aber wie?“ von Karima Benbrahim vor, der sowohl theoretische als auch praktische Tipps und Beispiele gibt.