In seiner siebten Ausgabe stehen erneut Migration und Bildung im Zentrum des Medienmonitors. Die letzte Woche beweist, dass es um deutsche Schulen noch lange nicht gut bestellt ist: Kinder von Flüchtlingen können nicht zur Schule gehen, weil Räumlichkeiten fehlen, Bremer Eltern fürchten um Hortplätze und ein Berliner Streetworker berichtet von Perspektivlosigkeit. Der Medienmonitor 7 enthält allerdings auch einige Lichtblicke.
Bildung und Migration
Die taz widmet sich diese Woche der Tatsache, dass zahlreiche schulpflichtige Flüchtlingskinder in mehreren Berliner Bezirken nicht zur Schule gehen können, da unter anderem zu wenig Schulärzte zur Verfügung stehen. Zudem gäbe es zu wenige Räume sowie Lehrerinnen und Lehrer, um alle Kinder in angemessenem Maße zu unterrichten. So würden bereits jetzt rund 30 Kinder von Asylbewerberinnen und Asylbewerbern derzeit keine Schule besuchen. 52 weitere stünden nicht einmal auf einer Warteliste, da sie zuerst von einem Schularzt untersucht werden müssten. Laut Bezirksbürgermeister Andreas Geisel (SPD) handelt es sich dabei allerdings um ein Gesamtberliner Problem, bei dem Hilfe vom Land angebracht sei.
In der ZEIT findet sich ein Interview mit einem Berliner Streetworker, der gemeinsam mit fünf anderen zehn Jugendgangs in Reinickendorf betreut. Im Interview berichtet er von Perspektivlosigkeit, Engagement und der katastrophalen Situation an vielen deutschen Schulen.
Schule, Bildung, Politik
Die taz thematisiert währenddessen die Sorgen von Bremer Eltern, deren Kinder ab Sommer diesen Jahres eventuell vom Hort in eine der neu geschaffenen Schulen mit Ganztagsangebot wechseln müssen. In der Hansestadt sollen ab Sommer 2012 20 Grundschulen zu so genannten „offenen Ganztagsschulen“ erweitert und entsprechend Hortplätze abgeschafft werden. Die Bedenken der Eltern sind vielseitig, sie fürchten unter anderem „schlechteres Mittagessen“ und einen „Mangel an Verlässlichkeit“.
sueddeutsche.de berichtet über das gescheiterte Volksbegehren in Niedersachsen. Nach zwei Jahren steht das Volksbegehren gegen das so genannte Turbo-Abi nun endgültig vor dem Aus. Bis Mitte Dezember letzten Jahres seien nur knapp 250.000 statt der notwendigen 608.000 Unterschriften eingegangen.
Im Interview mit der ZEIT stellt Robert Greve sein Projekt „Studenten machen Schule“ vor. Im Rahmen des Projekts gehen Studentinnen und Studenten in Schulen, um Schülerinnen und Schülern dort Schlüsselkompetenzen wie Literaturrecherche und den Umgang mit neuen Medien beizubringen. Lehrerinnen und Lehrern falle dies oft schwer, da sie sich neben dem Standard-Stundenplan zusätzlich in die Themengebiete einarbeiten müssten.
Medienpädagogik
Im Interview mit dem Tagesanzeiger plädiert der Schweizer Medienpädagoge Thomas Merz dafür, schon im Kindergartenalter den Umgang mit Medien zu thematisieren. Er sieht jedoch auch die zahlreichen Stärken sozialer Netzwerke. Merz beschreibt es als Instrument, um bereits bestehende reale Beziehungen zu erweitern und zu festigen. Als große Stärke sieht er weiterhin die Selbstinszenierung auf den Seiten, bei der die Kreativität der Jugendlichen gefördert werde. Allerdings schreibt er den Eltern dennoch ein großes Stück Verantwortung im Umgang mit den Medien zu, vor allem im Hinblick darauf, dass um den richtigen Umgang mit Facebook und Co. früh genug geredet werden müsse. Auch eine Begrenzung der täglichen Zeit mit den Medien hält Merz für sinnvoll.
Foto: flickr.com / Axel Schwenke / Erdfunkstelle Usingen 2005 / CC BY-SA 2.0
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