Im Rahmen des SpeedLabs zum Thema “Mobiles Lernen – Unabhängig von Zeit und Raum?”, das Ende April in Hannover stattfand, unterhielt sich Markus Heidmeier mit Thomas Krüger, dem Präsidenten der Bundeszentrale für politische Bildung, über die Zukunft des Lernens. Die sich durch die mobilen Geräte verändernde Bildungslandschaft fordere eine Anpassungsleistung, so Thomas Krüger, zu der er alle Akteure und Akteurinnen ermutigen möchte: “Komm! Ins Offene, Freund!”, heißt es da mit Hölderlin gesprochen.

 

 

Krüger vetrat die These, dass Geräte wie Smartphones und Tablets eher als technische Hilfen einzuschätzen sind. Sie würden Kompetenzen wie didaktische Vermittlung und Lernleistung nicht ablösen, sondern ergänzen. Es sei der Mix, die transmediale Nutzung, die sich durchsetze. 

 

Es gibt von Seiten der Nutzer und Nutzerinnen, also der Schülerinnen und Schüler, einen “enormen Druck”, so Krüger weiter, dem sich die Didaktik nicht verschließen sollte. Stattdessen solle sie diese Nutzungsgewohnheiten aufgreifen, ohne die eigenen Standards und Zielsetzungen aus dem Blick zu verlieren. Dabei müsse sich auch die Produktionsstruktur wandeln. Die Erstellung von Inhalten könne so nicht aufrecht erhalten werden, es brauche stattdessen eine Kultur des kollaborativen Zusammenarbeitens. OER-Plattformen würden gebraucht, mit freilizensierten Unterrichtsmodellen und als Ort, an dem Lehrende ihre eigenen Materialien hochladen und teilen könnten. “Ich glaube, das wird die Landschaft entscheidend verändern”, so der Präsident der bpb. “Wer sich nicht bewegt, verliert im Prozess der Digitalisierung”, so Krügers Fazit.

 

Dennoch müssten Schulbuchverlage die Zukunft nicht fürchten, sich aber verändern und anpassen, dann könnten sie weiterhin als Co-Produzenten im Bereich OER bestehen und würden dort auch gebraucht. “Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch”, noch einmal Hölderlin. Damit hat der deutsche Dichter, so Krüger, den aktuellen Entwicklungsprozess des Bildungssystems wohl auf den Punkt gebracht.   

 

 

Foto passend zu Hölderlins Gedicht von: flickr/sharpals