Eine Schule ohne Tafelbilder, ohne unterrichtende Lehrer_innen und ohne Lehrplaninhalte. “Der Lehrplan bestünde dann einfach aus einer Liste von Fragen?”, erkundigt sich DIE ZEIT im Interview mit dem indischen Bildungsforscher Sugata Mitra, der den mit 1.000.000 Dollar dotierten TED-Preis für technische Innovation 2013 gewann.

 

Seine Idee: “School in the cloud” – “Schule in der Datenwolke”. Alles, was er dazu braucht, sind Computer, Breitband-Internetanschlüsse, eine Lehrperson, die als Motivator_in und Fragesteller_in fungiert und eben spannende Fragen. Mitra plant, Orte mit selbstorganisierter Lernumgebung (Self-Organized Learning Environment, kurz: Sole) zu schaffen. Je fünf Schüler_innen lernen im Team an einem Computer und setzen sich mit den gestellten Fragen auseinander, was es ihnen ermöglicht, Informationen und Zusammenhänge selbstständig zu erarbeiten.

 

Dass das funktioniert, erprobte Mitra bereits in seinen “Hole in the Wall”-Experimenten. In der Nähe von Slums in verschiedenen indischen Städten baute er Computer z.B. in Häuserfassaden ein, wo sie Kinder und Jugendliche aus den Slums bedienen konnten. Obwohl sie keinerlei Erfahrung mit Computern hatten und auch nicht Englisch sprachen, surften sie acht Stunden nach der ersten Berührung mit der unbekannten Technologie bereits im Internet, so Mitra. Es sei erstrebenswert, ein System des Lernens zu schaffen, dessen Unterrichtsqualität frei von der Abhängigkeit der Lehrperson sei, denn die Selos sollten hauptsächlich in Gegenden entstehen, in denen Kinder und Jugendliche wenig Zugang zu Schulbildung hätten.

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