Lebenswelten

Das Multikultiklassenzimmer 

 

Die veränderte soziokulturelle Zusammensetzung der Gesellschaft schlägt sich auch in der Schülerschaft der Klassen nieder. Die Effekte der dauerhaften Migration und einer zunehmend individualisierten und damit ebenfalls heterogenen Schülerschaft werfen für Lehrende zahlreiche drängende Fragen auf und bestimmen den Schulalltag – vor allem auch im Bereich der historisch-politischen Bildung. Wer sind die Jugendlichen, die ich vor mir habe? Was weiß ich über sie und interessiert mich ihre ganz persönliche Geschichte überhaupt? Wie weit ist, gerade in Zeiten der Digitalisierung, der Grad der Individualisierung? Sind die Jugendlichen offen, etwas zu lernen – was sind ihre Vorbilder, ihr Bezugsrahmen, ihr Vorwissen? Oder ist "unsere" Geschichte etwas Fremdes ohne Sinn und Bezug?

 

Welche Vermittlungsmethoden und Bildungsangebote machen es möglich, die Jugendlichen dort abzuholen, wo sie "beheimatet" sind? Und wie lassen sich Themen des Geschichts- oder Politikunterrichts – wie Demokratie und Menschenrechte – an Klassen vermitteln, in denen zahlreiche Schüler_innen aus Familien stammen, in deren Erfahrungshorizonten Themen wie Zweiter Weltkrieg oder Mauerfall nicht zu den Selbstverständlichkeiten der eigenen Lebenswelt und -erfahrung gehören? Wie können die Chancen genutzt werden, die heterogene Klassenverbände mit sich bringen?

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In welcher Welt leben sie, die Jugendlichen? Dieser Frage geht die Sinus-Jugendstudie nach. Die Antwort: in sehr unterschiedlichen. Den einen Stereotyp des Jugendlichen gibt es nicht. Sieben verschiedene Lebenswelten identifiziert die qualitative Studie zum Alltag, der Einstellung, dem Umfeld, den Interessen und Sorgen junger Deutscher zwischen 14 und 17 Jahren. Werkstatt.bpb.de hat mit Inga Borchard, einer der Autoren der Studie, über die zentralen Befunde und Ergebnisse gesprochen.

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Vertrauen – ein wertvolles Gut und Fundament menschlicher Beziehungen: Das bemerken Siamak Ahmadi und Hassan Asfour in ihrem Alltag als Dialogmoderatoren häufig. Im Rahmen des Projekts „Dialog macht Schule“ möchten sie Jugendlichen politische Themen näher bringen. Sie und 15 weitere Moderatoren gehen an Schulen in Stuttgart und Berlin-Neukölln, die eine höchst heterogene Schülerschaft verzeichnen. In diesem Artikel erörtern Hassan Asfour und Siamak Ahmadi  die Bedeutsamkeit der Vertrauensbildung für ihre Arbeit. 

 

Dies ist der erste einer Reihe von Artikeln, in denen die Moderatoren des Projekts „Dialog macht Schule“ von ihren Erfahrungen und Erlebnissen berichten.

  

von Siamak Ahmadi und Hassan Asfour

 

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Unsere Gesellschaft ist vielfältig und heterogen. Das zeigt sich auch in den Klassenzimmern. Thomas Maring, promovierter Historiker und Referendar für die Fächer Deutsch und Geschichte, beschreibt in diesem Artikel, wie schwierig, aber wichtig, die Ausbildung gemeinsamer Werte- und Moralvorstellungen in einer Gemeinschaft von Menschen höchst unterschiedlicher Lebenswelten ist. Dabei weist er der Schule eine zentrale Rolle zu. Und er erklärt am Beispiel des Geschichtsunterrichts in einer 11. Klasse, wie der Gang durch die Geschichte der Demokratie, durch 12 Jahrhunderte, von Rom bis Frankreich, ein Weg zu gemeinsamen Wertvorstellungen werden kann. (mehr …)

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Dr. Johannes Meyer-Hamme ist Lehrer an der Julius Leber Schule Hamburg, zugleich Dozent an der Universität Hamburg im Arbeitsbereich Didaktik der Geschichte. In diesem Interview erklärt er, welchen Herausforderungen sich die Geschichtsvermittlung in einer heterogenen Gesellschaft gegenübersieht und wie Lehrer und Lehrerinnen versuchen können ihnen gerecht zu werden. Er macht deutlich, dass neue Medien und das Internet den Unterricht bereichern können, ohne die Widersprüchlichkeiten der dort erzählten Geschichten außer Acht zu lassen.

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von Ahmet Toprak

 

Respekt oder Desinteresse? Der Blick einer Schülerin oder eines Schülers auf den Boden während des Gesprächs mit einem Lehrer, einer Lehrerin spricht laut Ahmet Toprak je nach Erziehungskonzept eine andere Sprache. Toprak ist Erziehungswissenschaftler und u. a. Autor von “‘Unsere Ehre ist uns heilig’. Muslimische Familien in Deutschland”, “Integrationsunwillige Muslime? Ein Milieubericht” und “Muslimische Kinder und Jugendliche in Deutschland. Lebenswelten, Denkmuster, Herausforderungen”. In diesem Artikel beschreibt er die Diskrepanz, die Jugendliche aus Migrantenfamilien zwischen der Mehrheitsgesellschaft und dem jeweiligen Migrantenmilieu erfahren und führt auf, welche pädagogischen Konzepte Erfolg haben, um eine multikulturelle Schülerschaft als Chance in der zeitgeschichtlichen und politischen Bildung zu nutzen.

 

Alle Kinder und Jugendlichen wachsen in den vier Lebenswelten Familie, Medienlandschaft, Peergroup und Schule auf. Diese vier Bezugspunkte stellen Jugendliche mit Migrationshintergrund in bestimmten Kontexten vor besonders widersprüchliche Erwartungen und Handlungsoptionen.

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Welche Auswirkungen hat der national ausgelegte Geschichtsunterricht auf Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund? Warum ist es wichtig im Geschichtsunterricht ein internationales Geschichtsverständnis zu fördern? Diese Fragen stellt Kübra Gümüsay, ein Fremdwörterbuch, in ihrem Input-Vortrag auf dem SpeedLab “Migration & Geschichtsvermittlung”. Sie erzählt von den eigenen Erfahrungen im Geschichtsunterricht und plädiert dafür den Fokus bei der Vermittlung von Geschichte auszuweiten.