Freie Bildungsmaterialien in Deutschland: Beiträge, Interviews und Eindrücke von der OER-Konferenz am 14./15.9. in Berlin
Welchen Herausforderungen muss sich die OER-Community künftig stellen und was bedeutet das für die verschiedenen Bildungssysteme? Neil Butcher spricht im Interview mit werkstatt.bpb.de über seine Vision der nächsten Jahre und darüber, wieso Schülerinnen und Schüler wieder lernen müssen, eigenständig zu lernen (“they must learn how to learn”). Nach seiner einheizenden Rede (Closing Keynote) am Ende der OER-Konfernz steht der Bildungsberater Rede und Antwort.
Inspirierend und provokativ spricht Bildungsberater Neil Butcher in seinem abschließenden Vortrag auf der OER-Konfernez über die existierenden Bildungssysteme. Sie seien veraltet und bereiten Lernende nicht auf die Realität vor. In einem wandelnen Zeitalter, so sagt er, scheint sich alles verändert zu haben, nur das Bildungssystem bleibe davon unberührt. Die Notwendigkeit, das System zu reformieren, sei schon lange vorhanden, so Butcher. Die Diskussion um OER gebe nun hoffentlich Anlass, die nötigen Reformen anzustoßen.
Wieso hilft eine nicht kommerzielle Lizenz “eher den Nazis” und “schadet ihren Gegnern”? Diese steile Frage stellt Dr. Paul Klimpel, Mitarbeiter des iRights.Lab, in seiner Session auf der OER-Konferenz. Offene und freie Inhalte gehören “direkt allen frei zugänglich”, so Klimpel. Die vielen CC-Lizenz-Varianten würden zwar den unterschiedlichen Interessen von Urherberinnen und Urhebern gerecht, aber bergen somit auch Risiken und Herausforderungen.
Unser Lernen verharre heute häufig im Theoretischen, wir lernen “über” etwas, anstatt Lerninhalte (z.B. von Mathematik und Physik) praktisch auszuprobieren. Die Lernwirkung bleibe so zu gering. Als Konsequenz für die Lehre und das Lernen an Universitäten sollten weniger MOOCs – Massive Open Online Courses – produziert werden. Dafür mehr eigene Vorlesungen erstellt, so Philipp Schmidt, u.a. Mitarbeiter am MIT Media Lab in Cambridge (USA) und Mitbegründer der Peer 2 Peer University, im Interview über die Bedeutung von Open Education im Anschluss an seine Eröffnungs-Keynote.
Die OER-Konferenz am 14. und 15. September in Berlin ist gestartet. In zahlreichen Workshops diskutieren die Teilnehmenden Aspekte und Fragen rund um das Thema der freien Bildungsmaterialien – über die Situation in Deutschland sowie international. Philipp Schmidt, u.a. Mitarbeiter am MIT Media Lab in Cambridge (USA) und Mitbegründer der Peer 2 Peer University, hielt die Eröffnungs-Keynote der Konferenz. Er erläutert wie Open Education die (Bildungs-)Welt verändern kann. Als Kern der Open Education-Bewegung bezeichnet Schmidt die “Idee des Mitmachens” und kollaborative Lern-Prozesse. Weitere Stream-Aufzeichnungen und Interviews mit den Referierenden werden hier in den kommenden Tagen veröffentlicht. Mehr zur Konferenz auch im Live-Blog unseres Partnerprojektes #pb21.
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