Zwei Jahre werkstatt.bpb.de – Evaluation des Projektverlaufs

Tablets, Migration, Interaktion, kollaboratives Lernen und demokratische Schulen… Die Werkstatt der Bundeszentrale für politische Bildung, werkstatt.bpb, hatte einiges vor, als sie 2011 startete. Im Rahmen des Projekts sollte informiert, kontrovers diskutiert, ausprobiert und Feedback generiert werden. Die Leitfrage: Wie kann die historisch-politische Bildung fit für Gegenwart und Zukunft gemacht werden – für eine Gesellschaft, die digital, kollaborativ, multikulturell und inklusiv ist wie nie zuvor? Nach mehr als zwei Projektjahren präsentiert die Werkstatt einen Zwischenbericht, Thesen und Handlungsempfehlungen. Feedback und Kommentare erwünscht!

 

Interaktive Whiteboards, Medienbildung, Inklusion und Multikulturalität: Die gesellschaftliche Zeitenwende hat die Bildung erfasst, längst sprechen einige von einer Revolution im Bildungsbereich. Im Sommer 2011 entwarfen die Kooperative Berlin und die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb deshalb das Konzept einer (Online-)Werkstatt. In der Werkstatt sollte erkundet werden, wie die historisch-politische Bildung den Herausforderungen der Zeitenwende gerecht werden kann. Der derzeitige Lehr- und Lernalltag wurde betrachtet, Visionäre und Visionärinnen des Bildungssektors wurden befragt und – ganz konkret – Teilaspekte der Arbeit der bpb von Bildungspraktikern und -praktikerinnen auf ihre Alltagstauglichkeit in ihrer Arbeit und auf Verbesserungsmöglichkeiten überprüft.

 

Bestandsaufnahme der sechs Projektbausteine

Seit Ende Oktober 2011 ist werkstatt.bpb.de – Digitale Bildung in der Praxis – online, als Ort für Fragen, kontroverse Diskussionen und Feedback. Sowohl analog als auch digital wird den drängenden Fragen der Vermittlung von politischen und zeitgeschichtlichen Themen in Schulen und an außerschulischen Lernorten nachgegangen. Mit an Bord: Lehrerinnen und Lehrer, politische Bildnerinnen und Bildner, Expertinnen und Experten, eine stetig wachsende Community, die kontrovers und zielorientiert Vorstellungen, Möglichkeiten und praktische Realitäten diskutiert. Die sechs Projektbausteine, die dafür den Rahmen bilden, waren bzw. sind:

 

Ausprobiert

 

SpeedLabs

 

Workshops & Partnerschulen

 

Weblog

 

Community

 

Open Educational Development (OED)

 

Die Werkstatt selbst ist als dynamisches Projekt konzipiert, überprüft und stellt sich und seine Bausteine immer wieder in Frage. So wurden einzelne Aktivitäten angepasst, wieder eingestellt und neue erfunden. Der Baustein “Workshops und Partnerschulen” beispielsweise wurde Ende 2012 eingestellt. Das Thema Open Educational Resources / OER hat hingegen immens an Fahrt aufgenommen, und war mit der Aktion Open Educational Development / OED einer der Schwerpunkte im Jahr 2013.

 

Der Werkstatt-Bericht

Weitere Ziele der Werkstatt sind Offenheit, Nachvollziehbarkeit und Dialog. Alle Projektbausteine werden im Werkstatt-Bericht daher ausführlich vorgestellt und evaluiert und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Alle Interessierten sind eingeladen, uns ihre Kritik, Ideen, Anregungen mitzuteilen – offen, ehrlich und direkt. Aus unseren Erfahrungen und dem bereits vorhandenen Feedback haben wir allgemeine Trends und Thesen herauskristallisiert und Handlungsempfehlungen für den Bildungssektor abgeleitet, die hier kurz angeschnitten werden:

 

To-Do-Liste – unsere Empfehlungen

Wir empfehlen, Bildungsangebote stärker an die schulischen Rahmenbedingungen anzupassen, mehr spielerische Elemente im Unterricht zu ermöglichen und die Vertrauensbildung stärker zu fördern. Der Unterricht sollte sich stärker an der Lebenswelt der Jugendlichen orientieren, mehr Praxisbezug und mehr Möglichkeiten zu selbstgesteuertem Lernen bieten.

 

Wir haben festgestellt, dass multimediale Bildungsmaterialien in der historisch-politischen Bildung sehr sinnvoll sind. Allerdings ist es gerade dafür sehr wichtig, die Auseinandersetzung der Lehrenden mit neuen Medien stärker zu fördern und sie in der Lehrerausbildung zu verankern. Auch das Angebot solcher Materialien muss noch deutlich erweitert und an die unterschiedlichen Leistungsniveaus der Lernenden angepasst werden.

 

Wir halten es außerdem für ratsam, historisch-politische Themen weniger über einen streng rationalen Zugang zu erschließen, sondern stärker auf multiperspektivische Ansätze zurückzugreifen. Außerdem sollte politische Bildung verstärkt im Familienkontext betrieben werden. Produzenten und Produzentinnen von Unterrichtsmaterialien im Themenfeld der historisch-politischen Bildung sollten sich eher als Moderatoren und Moderatorinnen eines Dialogs sehen und verstärkt auf offene Bildungsmaterialien setzen.

 

Es bleibt dabei: Sprechen Sie mit uns!

Mit werkstatt.bpb.de haben wir einen ersten Schritt gemacht, eine Feedback-Kultur zu entwickeln und mit Lehrenden und Lernenden in den Dialog zu treten. Es ist und bleibt wichtig, aktiv und innovativ zu sein, sich für die gesellschaftlichen Strukturen und Entwicklungen zu öffnen und Herausforderungen als Chancen zu begreifen, die durch aktive Bildungsarbeit erkannt, nutzbar gemacht und gefördert werden können.

 

Wir suchen auch weiter aktiv den Dialog! Wir freuen uns daher über Ihre Hinweise und Anregungen im Kommentar oder per E-Mail an werkstatt(at)kooperative-berlin.de.

 

Detaillierte Informationen zum Projekt, zu den einzelnen Projektbausteinen, zu den Thesen und natürlich den Handlungsempfehlungen finden Sie in unserem 38-seitigen Werkstatt-Bericht als pdf.

 

 

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Foto: Kooperative Berlin / CC BY-SA 3.0