Neue Impulse für die Bildungswelt: Der 2. “Open Educational Development”/OED-Workshop zum Thema Erster Weltkrieg #OED13 

Beim zweiten Workshop unserer Reihe “Open Educational Development: Erster Weltkrieg” am 18.10. war es weiterhin das Ziel, die Metadiskussion über offene Bildungsmaterialien (OER) mit dem “Machen” zu verbinden. Hehres Ziel? Stimmt. Aber es gab eine vorsichtige Annäherung, Entwürfe für konkrete Materialien und viel Diskussion um zeitgemäße Zugänge zum Ersten Weltkrieg. Hier finden Sie den Bericht und die Input-Vorträge als Video-Mitschnitt:

 

30 Leute in der “Glaskiste”

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs jährt sich im Jahr 2014 zum 100. Mal. Gemeinsam mit der Bundeszentrale für politische Bildung will die Werkstatt aus diesem Anlass mit allen (Bildungs-)Interessierten in einer dreiteiligen Workshopreihe offene Bildungsmaterialien entwickeln. Am vergangenen Freitag, dem 18.10.13, fand bereits der zweite Workshop im Projektraum “Glaskiste” auf dem Berliner ExRotaprint-Gelände statt. Aufbauend auf den Ergebnissen des ersten Workshops arbeitete die Gruppe Interessierter weiter an konkreten Ideen für ein Unterrichtsmaterial. Über 30 Leute hatten sich angemeldet, darunter auch erfreulich viele Lehrerinnen und Lehrer.

 

Die Fragen und Wünsche der Teilnehmenden an den Workshop waren ganz unterschiedlich: Während für die einen das Thema Erster Weltkrieg und die didaktische Herangehensweise im Vordergrund standen, suchten andere ganz konkret nach offenen Materialien und Quellen für ihre Lernplattformen. Auf Wunsch einiger Teilnehmender des ersten Workshops informierte John Weitzmann von iRights über das Urheberrecht und Lizenzmodelle und stellte der Gruppe sein juristisches Know-How zur Seite. Der Workshop wurde live auf werkstatt.bpb.de gestreamt und dokumentiert. Die Dokumentation und die Aufzeichnungen der Arbeitsgruppen können in den Etherpads nachgelesen und kommentiert werden.

 

“Was eignet sich als Ausgangsmaterial und wie geht man damit um?”

Um den Input möglichst anwendungsorientiert zu gestalten, gab John Weitzmann nicht nur einen Einblick ins deutsche Urheberrecht, sondern wies vor allem auf die Fallstricke bei der Verwendung von Quellen speziell im Schulkontext hin. Im Anschluss an den Vortrag stellte er einige Tools und Quellen vor, die das Auffinden von frei verwendbaren Quellen sowie die Klärung der Rechtslage erleichtern können. Der Vortrag kann im Video gesehen werden. Ausführlichere Informationen über die weitere Diskussion im Anschluss an den Vortrag enthält zudem die Etherpad-Dokumentation.

 

 

“Geschichte wird ganz unterschiedlich erzählt”

Miriam Hannig von der Universität Augsburg stellte in einem zweiten Input das EU-Projekt EHISTO vor. In dem länderübergreifenden Projekt werden die Darstellung des Ersten Weltkrieges und die jeweiligen Interpretationsschemata in populären Geschichtsmagazinen und Schulbüchern in Großbritannien, Spanien, Polen, Schweden und Deutschland untersucht. Miriam Hannig gab interessante Einblicke in die verschiedenen nationalen Perspektiven auf den Ersten Weltkrieg. Ihr Vortrag sowie die anschließende Diskussion sind im Video-Mitschnitt einsehbar:

 

 

Neues aus den Arbeitsgruppen

Nach dem Inputteil ging es dann ans “Konkrete”: In drei Arbeitsgruppen entwarfen die Teilnehmenden erste Projektvorschläge, feilten an Ideen für ein Unterrichtsmaterial und fokussierten wichtige Fragestellungen.

Arbeitsgruppe 1 konnte auf die Gedanken und Ideen des vorherigen Workshops aufbauen und diskutierte weiter mögliche Fragen für einen mikrogeschichtlich orientierten Fragebogen, der Lehrende bei der Erarbeitung des Themas Erster Weltkrieg anhand von Familiengeschichten, Denkmälern, örtlicher Industriegeschichte oder Lokalzeitungen unterstützen soll. Dabei gab John Weitzmann nützliche Hinweise zum Urheberrecht, beispielsweise für die Verwendung von Artikeln aus alten Lokalzeitungen oder auch von Fotos.

 

Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen 2 und 3 des vorherigen Workshops können weiterhin in den Etherpads eingesehen werden:

 

Arbeitsgruppe 2

 

Arbeitsgruppe 3

 

Die weiter geführte Arbeitsgruppe 4 des ersten Workshops befasste sich, angeregt durch Miriam Hannigs Input, mit Multiperspektivität und Transnationalität. Wie können unterschiedliche Migrationsgeschichten von Schülerinnen und Schülern in das Thema einbezogen werden? Wie kann mit Kriegspropaganda gearbeitet oder mit Waffenbegeisterung von Jugendlichen umgegangen werden? Aber auch die Frage, ob es zulässig oder sogar notwendig sei, einen emotionalen Zugang zum Thema Erster Weltkrieg zu schaffen, wurde intensiv diskutiert. Ebenfalls diskutiert wurden Edutainment- oder Gamingansätze. Die Gruppe hielt zudem den Bedarf an Bildungsmaterial mit postkolonialer Perspektive fest. Und kann das Thema Erster Weltkrieg eventuell auch über eine friedensgeschichtliche Perspektive angegangen werden?

 

Die neu gegründete Arbeitsgruppe 5 fragte sich vor allem, wie digitale und soziale Medien in die didaktische Aufbereitung des Ersten Weltkriegs einbezogen werden können, so dass nicht nur zusätzliche sondern auch nachhaltige Lernmöglichkeiten entstehen. Wie können also die Medien interaktiv und partizipativ genutzt werden, so dass es sich nicht nur um eine Ergänzung in Form eines digital aufbereiteten Textes handelt? Und wie können sie Inklusion unterstützen und für verschiedene Lernniveaus gestaltet werden? Welche Tools eignen sich für welches Lernziel und wie stellt man sicher, dass die Ergebnisse auch im Nachhinein noch für jeden frei verfügbar sind? Ein erster Ansatz für ein neues OER-Konzept/-material war eine Art lizenzfreie Basissoftware mit einem bestimmten Grundgerüst zum Thema Erster Weltkrieg, z.B. eine Karte, an der Lehrende sowie Lernende individuell und bedarfsorientiert weiterarbeiten können. Die Inspiration dazu gab das sich derzeit noch in der Entwicklung befindende Projekt HistoGlobe, das historische Ereignisse und Entwicklungen mit Hilfe einer Zeitleiste auf einem dreidimensionalen Globus visualisiert.

 

Viele Ansätze, die weiterzuverfolgen es sich lohnt. Deshalb heißt es nun:

 

Mitmachen und Weitermachen!

 

Wir möchten Sie ermuntern, bis zum nächsten – dem dritten und letzten – Workshop an den Ideen und Aufgaben der Arbeitsgruppen weiterzuarbeiten und laden schon jetzt herzlich zum Finale der Reihe ein! Dieses findet voraussichtlich Anfang Dezember in Berlin statt. Sobald wir eine doodle-Umfrage für Terminvorschläge eingerichtet haben, geben wir allen bisherigen Teilnehmenden und allen, die sich bislang per E-Mail für unseren Verteiler registriert haben, Bescheid. Und natürlich halten wir Sie wie gewohnt auf werkstatt.bpb.de auf dem Laufenden. Außerdem können Sie uns bei Fragen oder Anregungen zu unserer Workshopreihe gern eine E-Mail an werkstatt(at)kooperative-berlin.de schreiben oder uns unter +49 30 2325746 0 anrufen.

 

 

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