Sommertreff Medienkompetenz – Interview Prof. Dr. Dagmar Hoffmann

 

Die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) lud zum ersten Sommertreff Medienkompetenz am 10. Juli 2013 in Berlin ein. Aktuelle Projekte der Medienkompetenzförderung wurden vorgestellt, Expertinnen und Experten sprachen über neue Konzepte, stellten Forderungen und diskutierten über zukünftige Perspektiven. Die Werkstatt der bpb war vor Ort und interviewte in diesem Zusammenhang Prof. Dr. Dagmar Hoffmann, Universität Siegen, die gemeinsam mit Prof. Dr. Bernward Hoffmann, Fachhochschule Münster, die Ergebnisse und Empfehlungen des Medienkompetenzberichts vorstellte.

 

 

Vertreten waren außerdem die Vorsitzende der GMK Dr. Ida Pöttinger, Leiterin des Kinder- und Jugendfilmzentrums in Deutschland (KJF), der Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), Lutz Stroppe, sowie Jochen Fasco, Beauftragter für Medienkompetenz und Direktor der Thüringer Landesmedienanstalt.

 

Auf dem Treff sind sich Referierende und Teilnehmende einig: Die Förderung und Vermittlung von Medienkompetenz für alle Kinder und Jugendliche soll flächendeckend in Deutschland voran getrieben werden. Wie kann nun diese Forderungen realisiert und erreicht werden? Der Medienkompetenzbericht liefert die Antwort. Der Bericht ist eine Bestandsaufnahme über Medienkompetenzförderung für Kinder und Jugendliche und beschäftigt sich darüber hinaus mit Perspektiven und Handlungsempfehlungen. Initiiert wurde der Bericht von der GMK und gefördert vom BMFSFJ.

 

In dem Bericht heißt es, dass Medienkompetenz in Deutschland als “Querschnittsaufgabe” anerkannt werden muss. Dies bedeutet, dass Medienpädagogik bereits im frühen Alter unterschiedliche Entwicklungs- und Altersstufen berücksichtigen und an der Lebenssituation von Familien in Deutschland ansetzen muss. Folglich ist es notwendig Medienkompetenz in der gesamten Bildungskette zu verankern. In Kindertagesstätten, Schulen sowie außerschulischen Jugendprojekten. Darüber hinaus gilt es einen regelmäßigen Austausch zwischen Forschungsinstitutionen auf allen Ebenen in Deutschland anzuregen, da medienpädagogische Themen als kontinuierliche Forschungsaufgabe betrachtet werden sollten. Des Weiteren ist eine Auseinandersetzung mit aktuellen Themen, wie bspw. Datenschutz und Persönlichkeitsrechte, unumgänglich, damit Medienkompetenz für politische Teilhabe sorgen kann.

 

Außerdem ist der Ausbau von Lehrstühlen und die Neubesetzung entsprechender Dozentenstellen unerlässlich, um eine Professionalisierung der Medienpädagogik in Bildung und Ausbildung zu erreichen, so der Bericht. Dafür bedürfe es verlässlicher Strukturen, d.h. die Förderung medienpädagogischer Projekte müsse transparent ablaufen, eine Stabilisierung der Förderung medienpädagogischer Praxis solle hergestellt werden und zuletzt seien Einrichtungen von Netzwerken zur Beratung von Pädagogen und Pädagoginnen sowie Kulturschaffenden in der Praxis wünschenswert.

 

Vor der Präsentation des Medienkompetenzberichts gibt Dagmar Hoffmann bereits einen kleinen Einblick in das Thema. Sie spricht im Interview unter anderem von Konzepten der Medienkompetenz und ihrer Förderung, von Problemen bei ihrer Umsetzung und über ihre Sicht auf die Zukunft des Medienumgangs Lehrender, Lernender sowie der gesamten Gesellschaft.

 

Deutlich wird während des Interviews und des gesamten Sommertreffs aber auch, dass die Medienkompetenzförderung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland in der Praxis bereits  fortgeschritten ist. Dennoch könne noch nicht behauptet werden, dass wirklich jedes Kind eine altersgerechte Förderung erhalte. Genau aus diesem Grund ist es wichtig, die Beliebigkeit und Zufälligkeit der Förderung gerade vor dem Hintergrund von Chancengleichheit zu verhindern, da jedes Kind und jeder Jugendliche einen Anspruch auf umfassende Medienbildung haben sollte. Dieses Ziel, so heißt es, wird die GMK weiterhin verfolgen.

 

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