Sie sind die bekanntesten Fernseh-Ikonen der deutschen Geschichte: das Sandmännchen, die Maus oder Thomas Gottschalk. Doch nicht allein als mediale Wegbegleiter, sondern auch als Symbolfiguren der ereignisreichen deutschen Fernsehgeschichte kommt ihnen große Bedeutung zu. Die DVD-ROM “Tele-Visionen – Fernsehgeschichte Deutschlands in Ost und West” erfasst die Entwicklungen des deutschen Fernsehens von den Kinderschuhen und thematisiert Parallelen und Unterschiede während der deutschen Teilung bis zur heutigen Fernsehlandschaft. werkstatt.bpb.de ruft Interessierte aus dem Bildungsbereich zum kostenlosen Testen auf.
Am 26. September 1945 nahm der Nordwestdeutsche Rundfunk zum allerersten Mal seinen Sendetrieb auf und läutete damit die turbulente Geschichte des seitdem unangefochtenen Leitmediums Fernsehen in Deutschland ein. Als Meinungsbildner und Identitätsstifter kommt dem Medium Fernsehen in Deutschland zudem die Rolle des kollektiven Gedächtnisses eines ehemals geteilten Landes zu. Denn während heute Sendungen wie Polizeiruf oder der Tatort Erfolgsprojekte des gesamtdeutschen Fernsehens sind, liefen sie vor dem Mauerfall noch getrennt über die Bildschirme in Ost und West. Aufgrund der Relevanz für Deutschlands kulturelle und politische Identität greift die DVD-ROM “Tele-Visionen – Fernsehgeschichte Deutschlands in West und Ost” die mediale Auseinandersetzung mit deutscher Fernsehgeschichte und Medienformaten auf und stellt einen Bezug zur heutigen Medienlandschaft her.
Als Gemeinschaftsproduktion der Bundeszentrale für politische Bildung und des Grimme-Institutes in Kooperation mit dem Westdeutschen Rundfunk und dem Mitteldeutschen Rundfunk richtet sich die DVD ebenso an Schülerinnen und Schüler, wie Journalistinnen, Journalisten und Expertinnen und Expertinnen sowie an alle weiteren Interessierten. Thematisch ist das Material in die beiden Teilkomplexe “TeleVisionen” und “TeleDidaktik” unterteilt. Ein detaillierter, interaktiver Zeitstrahl bildet den historischen Kontext: Er verschafft einen Überblick zu ausgewählten Daten nach 1945 und verknüpft zeitgeschichtliche Ereignisse mit Eckdaten der Medienentwicklung. So lässt sich beispielsweise die Entwicklung von der “Rudi Carell Show” über “Wetten Dass?!” bis hin zu “Deutschland sucht den Superstar” nach verfolgen und ein Bezug zum medialen Alltag von Schülerinnen und Schülern herstellen. Der Komplex “TeleVisionen” ist in fünf Teilbereiche von “Programme & Formate” über “Medienpolitik & Medienethik” bis hin zu “Technik & Multimedia” unterteilt. Jeder dieser Teilbereiche widmet sich detailliert einem thematischen Abschnitt deutscher Fernsehgeschichte von Formaten über Finanzierung bis hin zur Praxis der Medienproduktion. Anhand von über hundert TV-Ausschnitten, Bildmaterial, umfangreichen Schriftdokumenten und Hintergrundinformationen wird so die vielschichtige, deutsch-deutsche TV-Geschichte aufbereitet.
Der zweite Komplex “Tele-Didaktik” ist speziell für den Einsatz im schulischen Rahmen konzipiert und liefert anhand von sieben didaktischen Thementouren ergänzendes Unterrichtsmaterial in Form von informativen Texten und interaktiven Aufgabenstellungen. Hier können Schülerinnen und Schüler sowohl ihren eigenen Medienkonsum kritisch evaluieren, als auch die Entwicklung von bekannten und beliebten TV-Formaten verfolgen. Zudem besteht die Möglichkeit, mithilfe des vorhandenen Multimedia-Materials individuelle Thementouren zusammenzustellen. Im thematischen Vordergrund steht die Betrachtung der medialen Erfahrungen von Ost und West durch das vergleichende Aufzeigen von Unterschieden und Gemeinsamkeiten beider Mediensysteme. Während vor der Wende die mediale Entwicklung zu einem großen Teil unabhängig stattfand und sich getrennt voneinander Ikonen und Erfolgskonzepte etablierten, brachte die Zeit nach dem Mauerfall die Erfahrung einer gemeinsamen Fernsehgeschichte.
Zur Illustration der deutsch-deutschen Fernsehgeschichte arbeitet die DVD schwerpunktmäßig mit Ausschnitten bekannter Fernsehsendungen, die von den Schülerinnen und Schülern wiedererkannt werden und somit einen persönlichen Bezug zu zeithistorischen Entwicklungen herstellen. Zudem gibt das Material in vielfältiger Form Einblicke in technische Neuerungen, strukturelle und personelle Änderungen sowie kreative Neuanfänge in der deutschen TV-Geschichte und vermittelt somit ein Verständnis für die Hintergründe der Medienwelt und mögliche Berufs- und Tätigkeitsfelder. Da Schülerinnen und Schüler durch ihren medialen Alltag mit Film und Fernsehen vertraut sind und Medienformate wie “Wer wird Millionär” oder “Gute Zeiten, Schlechte Zeiten” aus ihrem täglichen Medienkonsum kennen, verknüpft die DVD-ROM ein bekanntes Unterhaltungsmedium mit thematischer Wissensvermittlung. Durch die Verwendung von altbekannten und aktuellen TV-Formaten schlägt die DVD-ROM einen Bogen zwischen zeithistorischer Entwicklung des Mediums Fernsehen und deren Auswirkungen auf die heutige Medienwelt.
Für die Weiterentwicklung solcher multimedialer didaktischer Lern-Angebote ruft werkstatt.bpb.de interessierte Lehrerinnen und Lehrer sowie außerschulische Bildnerinnen und Bildner dazu auf, die Lehrmaterialien zu testen und zu bewerten. Bestellt werden kann die DVD-ROM hier.
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