Die Angst vor dem Versagen und der ständige Leistungsdruck auf die deutschen Schülerinnen und Schüler wächst. Im Vergleich zu den skandinavischen Ländern oder etwa Polen schneidet das deutsche Schulsystem schlecht ab. In den “Lerneffekten” 11 bis 15 beschäftigt sich Peter Struck, Professor für Erziehungswissenschaften, mit einem notwendigen Wandel der deutschen Fehlerkultur, den Vorteilen von Privatschulen und alternativen Notengebungsmodellen. 

 

Lerneffekt 11

Lernen ohne Angst wandelt “Streber” zur Elite

Die deutschen Schulen haben drei Besonderheiten, die es so in Skandinavien nicht gibt: Schwache Schüler haben Angst vor schlechten Noten, gute Schüler haben Angst, als “Streber” von Mitschülern gemobbt zu werden, und der Lehrer entspricht ganz oft einem Feindbild aus der Sicht von Schülern und Eltern. weiterlesen

 

Lerneffekt 12

Wenn Erwachsene vergessen, dass sie mal Kinder waren

Vilém Flusser (1920-1991) war Kommunikations- und Medienphilosoph. Er hat sich noch im hohen Alter ständig angeschaut, wie Kinder spielen und wie sie kommunizieren. Trotzdem waren sie für ihn ziemlich fremde Wesen, denn er merkte, dass die meisten Erwachsenen dazu neigen, zu vergessen, wie sie sich früher einmal als Kind von innen angefühlt haben. weiterlesen

 

Lerneffekt 13

Was Spaß am Lernen bringt: Beispiel Polen

Es gibt in Deutschland viele gute Lehrer; manche haben aber Spaß daran, Kinder fertig zu machen. Sie ziehen ihren Stoff durch und überlassen alles Andere dem häuslichen Nachhilfeunterricht. Sätze wie “Du wirst es nie schaffen” oder “Ich hatte noch nie eine so schlechte Klasse” gehören zum Alltag in deutschen Schulen. In Finnland hingegen setzen sich Lehrer nach dem Unterricht noch mit einem Schüler hin, um ihm zu helfen, und die Schüler haben die Privatnummern sämtlicher Lehrkräfte in ihrem Handy. weiterlesen

 

Lerneffekt 14

Deutsche Schulen benötigen eine andere Fehlerkultur

Schule verändert sich nicht nur, weil Deutschland immer häufiger guckt, wie es Finnland, Schweden, Kanada und die Niederlande mit ihren Erfolgsmodellen machen. Schule verändert sich nicht nur, weil immer mehr Eltern andere Schulen wollen und deshalb pro Jahr etwa 50 neue Privatschulen eröffnet werden. Schule verändert sich nicht nur, weil uns die Hirnforscher belegen, wie falsch wir es mit dem Lernen organisiert haben. Schule verändert sich auch, weil immer Betriebe in Deutschland, zumal Großbetriebe, anders qualifizierte Bewerber haben wollen. weiterlesen

 

Lerneffekt 15

Alle Schulen privatisieren

Für so manchen deutschen Schulbürokraten war ein Schock, was Dieter Lenzen, der Präsident der Freien Universität Berlin, da als Gutachten des “Aktionsrates Bildung” im Auftrag der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft vorgelegt hat: Privatisierung aller Schulen, Abschaffung des Beamtenstatus von Lehrern, befristete Zeitverträge für Lehrer, Vorschulpflicht vom 4. Lebensjahr an sowie viel mehr Geld für den Vor- und Grundschulbereich, Zusammenfügen von Hauptschulen und Realschulen und eine deutlich länger währende Grundschule; das sind die Forderungen des sechsköpfigen hochkarätigen Expertenteams. weiterlesen

 
 
 Foto: Flickr/Robert of Fairfax