Die vergangene Woche stand medientechnisch ganz im Zeichen der digitalen Bildung. Die SPD schlägt ein Prämienmodell für Studienabschlüsse vor, laut Jim-Studie schließen alte und neue Medien einander nicht aus und Technik-Kolumnist Bill Thompson fordert die Förderung eines tiefgehenden Verständnisses von Technologie beginnend in der Schulzeit.

 

 Jim-Studie

 

Im Stern wird die Jim-Studie vorgestellt, laut der jeder vierte Jugendliche ein Smartphone besitzt. Bei der Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest werden seit 1998 jedes Jahr 1200 junge Menschen zwischen 12 und 19 Jahren zu ihren Mediennutzungsgewohnheiten befragt. In der aktuellen Studie kam heraus, dass Jugendliche neben Internet und Smartphones auch klassischen Medien wie Buch und Radio wieder vermehrt Aufmerksamkeit schenken. Auch das Fernsehen spielt laut Studie weiterhin eine wichtige Rolle bei der Informationsvermittlung. Laut Forscherteam steht die Nutzung moderner Medien nicht im Gegensatz zur Verwendung klassischer Medien. Jugendliche ziehen Bücher E-Book-Readern vor, das Internet würde dabei von den meisten Jugendlichen vor allem zur Kommunikation in sozialen Netzwerken genutzt. Dabei sei Cybermobbing immer noch ein Problem.

 

Laut ZDF.de gehen Jugendliche allerdings weiterhin sehr unbedacht mit ihren eigenen Daten um. So kenne rund die Hälfte der Befragten die AGBs ihres bevorzugten sozialen Netzwerks nicht. Interessen außerhalb traditioneller und neuer Medien seien immer noch konstant. So seien Verabredungen und Sport immer noch Aktivitäten, denen Jugendliche in ihrer Freizeit gerne nachgingen.

 

Digitale Bildung

 

Bei Zeit Online wird der Autor und Technik-Kolumnist Bill Thompson vorgestellt, der die Meinung vertritt, dass Hintergrundwissen über neue Medien und dazugehörige Geräte bereits in der Schule vermittelt werden muss. Er setzt sich seit Jahren dafür ein, dass sich jede Userin und jeder User intensiver mit seinen Geräten auseinandersetzt und die dahinterstehende Technologie auch begreift. Mit seiner Forderung nach digitaler Bildung für alle sei er nicht allein. Das Besondere an Thompson sei jedoch, dass er verlangt, dass jede Nutzerin und jeder Nutzer auch programmieren kann. Wer die digitalen Möglichkeiten, denen der Mensch heute gegenüber stehe, nicht hinterfrage und verstehen wolle, würde die Macht über sein eigenes Leben aufgeben. Aus diesem Grund fordert Thompson eine neue Bildungspolitik, in der das Programmieren bereits in der Schule gelehrt werde. Der Zugang zur Welt der Technik solle dabei ein spielerischer sein, der mögliche Ängste im Keim ersticke. Mit dieser Bildung gehen laut Thompson Demokratisierungseffekte einher. Schließlich könnten Menschen bei neuen Gesetzen, die PC und Internet betreffen, erst richtig mitreden, wenn sie die Technologie dahinter verstünden.

 

SPD: Prämienmodell für Hochschulen?

 

Wie die taz berichtet, begegnet die SPD der Problematik der überfüllten Hochschulen mit einem Prämienmodell. Das Wissenschaftsforum der Partei habe einen dauerhaften Bundeszuschuss für eine bessere Ausstattung der Hochschulen vorgeschlagen. Laut diesem Wissenschaftsforum sollen Hochschulen für erfolgreiche Studienabschlüsse bald eine Prämie von 5000 Euro bekommen. Bei Umsetzung des Plans hätten deutsche Hochschulen jährlich etwa 1,5 Milliarden Euro mehr zur Verfügung. Laut Grundgesetz ist es dem Bund allerdings verboten, Bereiche mitzufinanzieren, die Ländersache sind. Um dieses Verbot abzuschaffen, müssten Bundesrat und Bundestag das Grundgesetz mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit ändern.

 

Foto: flickr.com / Axel Schwenke / Erdfunkstelle Usingen 2005 / CC BY-SA 2.0