Von der toten Nationalgeschichte, den Wechselverhältnissen zwischen Nation, Migration und Geschichte und Familiennarrativen, die das Geschichtsbewusstsein junger Menschen prägen.

 

“Ist das wirklich sinnvoll, was wir da machen”, fragt Torsten Schilling in seiner Begrüßung zum SpeedLab “Migration & Geschichtsvermittlung” und meint damit die Arbeit der Bundeszentrale für Politische Bildung, die mit dem Projekt werkstatt.bpb.de und seinen Speedlabs näher an den schulischen Alltag heranrücken möchte. Auch neue Ideen sollen heute generiert werden. Das Speedlab startet etwas verspätet um 10.45. Neben Torsten Schilling begrüßt auch Markus Heidmeier, Kooperative Berlin, die Teilnehmer und stellt Projekt, Veranstaltung und Anliegen vor.

 

Rainer Ohliger, Netzwerk Migration in Europa e.V., hält anschließend einen Inputvortrag, indem er die Nationalgeschichte für tot erklärt. Später präzisiert er: “Die Nationalgeschichte sollte tot sein.” Angesichts der Vielfalt einer heterogenen und multikulturellen Einwanderungsgesellschaft dürfe Nationalgeschichte im Schulunterricht keine so große Rolle mehr spielen. Zudem verweist Ohliger auf die Bedeutsamkeit von Familiennarrativen auf das Geschichtsbewusstsein junger Menschen.

 

Danach kritisiert Kübra Gümüsay, ein-fremdwoerterbuch.blogspot.com, in ihrem Vortrag die starke nationale und europäische Orientierung im Geschichtsunterricht und fordert eine stärkere Vermittlung einer internationalen Sichtweise auf Geschichte. Denn momentan werde im Geschichtsunterricht zu viel von “wir und die anderen” gesprochen. Der Fokus liegt auf der deutschen bzw. westlichen Sichtweise, auch im Hinblick auf die Behandlung historischer Ereignisse in anderen Nationen. Schülerinnen und Schüler mit anderem kulturellen Hintergrund fühlten sich dadurch ausgeschlossen oder nicht beachtet.

 

Rainer Ohliger verweist in der anschließenden Fragerunde darauf, dass es wichtig sei, soziale Probleme, die durch Stadtplanung, Politik etc. entstehen, nicht im Geschichtsunterricht lösen zu wollen. Trotzdem müsse sich die Geschichtsvermittlung in manchen Bereichen verändern.