Nach den Inputvorträgen von Rainer Ohliger, Netzwerk Migration in Europa e.V., und Kübra Gümüsay, ein-fremdwoerterbuch.blogspot.com, beginnen die Lernlabs – kurze parallel laufende Mikro-Workshops von jeweils 30 Minuten. Fünf Stehtische, fünf Gruppen, jeweils zwei Experten an einem Stehtisch. Dem Prinzip des Speed-Datings entlehnt, wechseln die Gruppen nach einer halben Stunde den Stehtisch, damit auch die Experten und das Thema.

 

Im Lernlab 1 “Open School” geht es um Partizipation und die Frage, wie man das Interesse von Schülerinnen und Schülern am politischen Geschehen steigern kann, um schließlich auch eine größere Partizipation junger Menschen zu erreichen. Melanie Unbekannt, Referendarin, Bildungsbloggerin und Mitorganisatorin des EduCamp, und Vanessa Genschow, Online-Redakteurin bei Du hast die Macht stellten sich mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern u.a. die Fragen, welche Rolle digitale Medien bei politischer Teilhabe spielen, welche Bedeutung Nationalität in Politik und Geschichte zukommt und ob schnelle, digitale Formate überhaupt genügend Inhalte bieten.

 

“Liquid History” ist das Thema des Lernlab 2. Geschichtsvermittlung und -angebote stehen rund um den Stehtisch von Bernd Körte-Braun, Multimediale Archive, CeDIS – Center für Digitale Systeme, FU Berlin, und Lorenz Richter, Gruppenleiter Geschichte beim Ernst Klett Verlag, im Mittelpunkt. Trotz digitalem Zeitalter wird hier immer wieder die These laut, dass das Schulbuch das zentrale Vermittlungsmedium bleiben wird. Allerdings sei die multimediale Aufbereitung des Unterrichts bei den Lernenden sehr beliebt.

 

Bei Patrick Siegele vom Anne Frank Haus Berlin und Dietmar Osses vom Westfälisches Industriemuseum geht es im Speedlab 3 “Offroad” um außerschulische Bildung. Experten, Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutieren die Sonderstellung außerschulischer Lernorte, an denen tradierte Rollen aufgebrochen werden können, was das Einschlagen neuer gedanklicher Wege über historische Ereignisse ermöglicht. Jedoch beklagen die beiden Experten den Mangel einer sinnvollen Vernetzung von Lehrenden und Museen.

 

Am vierten Stehtisch geht es um die Lehrenden. “Teacher 2.0” thematisiert unter dem Input von Mengü Özhan, Landeskoordinatorin – Berliner Netzwerk für Lehrkräfte mit Migrationshintergrund, und Herbert Weber, Projektleiter Förderunterricht Sprint, die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern. Es müsse eine größere Vernetzung von Lehrenden mit Migrationshintergrund geben, um so der multikulturellen Schülerschaft und ihren Bedürfnissen gerechter zu werden. Zudem müsse die Brücke zwischen Alltagssprache der Lernenden und Fachsprache der Lehrenden geschlagen werden, da die Sprache für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund oftmals die größte Barriere darstelle.

 

Im  Lernlab 5 “Lebenswelten” sprachen Idil Efe, Bürgerstiftung Neukölln – Neuköllner Talente, und Dr. Götz Nordbruch, ufuq.de, über die notwendige Bereitschaft in Schule und Gesellschaft Vielfalt und anderes als das Bekannte zuzulassen. Perspektiven auf Sachverhalte und Ereignisse dürften nicht an nationale Grenzen stoßen. Wichtig sei auch eine positivistische Einstellung zu Migration im Sinne der Förderung von Vielfalt, sonst werden Minderwertigkeitskomplexe unter jungen Migrantinnen und Migranten festgezurrt.