In einem Interview mit Telepolis warnte Jochen Krautz, Professor für Kunstpädagogik an der Bergischen Universität Wuppertal, vor der Fortsetzung der aus seiner Sicht negativen Bildungsreformen unter einer neuen Rhetorik. Seiner Ansicht nach hätten Begriffe wie “selbstgesteuertes Lernen” oder das Wachsen in “Lernlandschaften” den neoliberalen Managersprech abgelöst. Dahinter verbergen sich laut Krautz jedoch dieselben Ziele der Ökonomisierung von Bildung. Das Ersetzen des angeleiteten Unterrichtens durch “offenen Unterricht” führe zu einer bloßen Scheinselbstständigkeit, so Krautz.

 

Dennoch erkenne er ein gesteigertes Bewusstsein in der Bevölkerung für die negativen Entwicklungen im Bildungssystem, wie dem Teaching-to-the-Test anstelle eines tieferen Verstehens. Krautz, Beiratsmitglied der Gesellschaft für Bildung und Wissen e.V. und Autor des Sachbuchs Ware Bildung, kritisierte bereits in der Vergangenheit die Ökonomisierung von Bildung und die Beeinflussung der Politik in Bildungsfragen durch die Wirtschaft.

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