Seit Oktober 2011 können im Bildungsbereich Tätige ausgewählte multimediale Lehr- und Lernmaterialien der bpb kostenfrei testen. Was die Werkstatt dafür will? Feedback. Wie sieht der erste Eindruck aus? Wie sind die Materialien aufbereitet? Was halten die Lernenden davon? Was ist gut, was kann besser werden? Die Werkstatt zieht eine Zwischenbilanz.

 

Welche Materialien knüpfen an den Alltag der Schülerschaft an und erweitern ihn? Welche Themen und Unterrichtselemente steigern die Begeisterung und den Lerneifer in Geschichte und Politik? Ist die Aufbereitung des Unterrichtsstoffs für Lehrer und Lehrerinnen attraktiv gestaltet? Unter anderem diese Fragen stehen im Zentrum von “Ausprobiert” und sollen zu einer Weiterentwicklung und Verbesserung der Unterrichtsmaterialien beitragen.

 

Mit bislang 111 Anfragen und 219 versendeten Produkten im vergangenen Jahr stößt “Ausprobiert” auf großen Anklang. Akteure in Projekten und an Schulen in ganz Deutschland haben sich in den letzten Monaten bei werkstatt.bpb.de gemeldet und DVDs zu zeitgeschichtlichen Themen angefragt. Lehrkräfte aus unterschiedlichen Schultypen zeigten ebenso Interesse wie beispielsweise Jugendprojektbetreuer und -betreuerinnen. 19,4 Prozent der Tester und Testerinnen, deren Evaluation uns vorliegt, haben die Materialien an Schulen oder in Projekten im Bundesland Bayern eingesetzt. Damit kamen die meisten “Ausprobiert”-Rückmeldungen aus Bayern.

 

 

Verteilung der “Ausprobiert”-Rückmeldungen nach Bundesländern

 

Um die Meinungen und die Kritik der Tester und Testerinnen angemessen auswerten zu können, hat die Werkstatt einen dreiteiligen Fragebogen entwickelt. Erfragt werden das Feedback zum ersten Eindruck, das zum Einsatz des Produkts im Lehrkontext und das zu den Einschätzungen der Lernenden. 

 

Auffällig dabei ist, dass die Testprodukte hauptsächlich von Gymnasiallehrern angefordert werden. Dreiviertel aller Tester und Testerinnen haben bereits schon einmal mit Unterrichtsmaterialien der bpb gearbeitet. Dies kann dafür sprechen, dass die multimedialen Bildungsangebote ein eher höheres Lernniveau bedienen und niederschwelligere Lernstufen an Haupt- oder Förderschulen dabei evtl. zu kurz kommen. Mit diesem Problem sieht sich auch eine der Testpersonen konfrontiert, die im Onlinefragebogen folgendes anmerkt: “Mit der vorliegenden DVD kann ich leider wenig anfangen, da sie für meine Zielgruppe (Hauptschule mit hohem Migrationshintergrund) viel zu textlastig und akademisch ist.”  Ein andere Stimme regt zu einem zusätzlichen Element im Unterrichtsmaterial an: “Die Arbeitsblätter sind für Schüler der Mittelschule textlich mehr als umfangreich. Für die 9. Klasse wären ,Lösungsblätter‘ wünschenswert.”  

 

65,8 Prozent aller Tester und Testerinnen verwenden den multimedialen Unterrichtsstoff im Fach Geschichte, immerhin 10,5 Prozent finden auch in Politik Anknüpfungspunkte. Die Evaluation fängt in dieser Hinsicht positive Stimmen zur Aufbereitung des Inhalts der Lernmaterialien ein: “Die Auswahl der Quellen ist sehr gelungen und lädt auch zum Stöbern ein.” oder “anschaulich und übersichtlich”

 

Nach dem Einsatz der Bildungsprodukte sind die Lehrerinnen und Lehrer tendenziell zufrieden und geben im Gesamtdurchschnitt die Schulnote 2 für das Interesse der Lernenden am Material, für die Aufbereitung des Themas im Allgemeinen sowie für den Lernerfolg in der Gruppe. Von 15 eingeholten Schülermeinungen hingegen, beurteilt nur die Hälfte ihren Lernerfolg als gut. 20 Prozent geben hier die Note 3. Viele Schülerinnen und Schüler würden sich für ihren Schulunterricht generell mehr Filme und Projektarbeiten wünschen.

 

Vier Fakten zu “Damals in der DDR”

 

Die DVD “Damals in der DDR – Zeitzeugen erzählen ihre Geschichte” erfreut sich im Rahmen von “Ausprobiert” besonderer Beliebtheit. Grundlage des Inhalts ist die mit dem Adolf-Grimme-Preis prämierte gleichnamige Dokumentationsreihe. 80 Zeitzeugen und Zeitzeuginnen werden in Form von Interviews, Videos, Fotografien und historischen Filmsequenzen aus vier Jahrzehnten auf ganz persönliche Weise dargestellt. Durch die authentischen Erzählungen erhält die Geschichte der DDR eine menschliche Seite. Die individuellen Aussagen werden durch eine kurze Chronik, Hintergrundinformationen zum jeweiligen Zeitgeschehen sowie ein Glossar ergänzt. 

 

60 Prozent aller Rückmeldungen halten das Begleitmaterial des Testprodukts für ausreichend und für ihre Lerngruppe sinnvoll und verständlich aufbereitet. Mit dem Begleitmaterial will die bpb den Lehrern und Lehrerinnen die Möglichkeit geben, sich adäquat auf die Unterrichtseinheit vorzubereiten und den Schülern bei Bedarf z.B. Arbeitsblätter zur Verfügung stellen zu können. 40 Prozent aller Rückmeldungen bewerten die Auswahl und Struktur der Inhalte mit der Note 3. 60 Prozent geben der visuellen Aufbereitung die Note 2. Hier spielt beispielsweise die Farbgebung im Design ebenso eine Rolle wie die Anordnung der Videos oder die Navigation durch das Menü. 100 Prozent sind der Meinung, dass die DVD “Damals in der DDR” Inhalte enthält und vertieft, die laut Lehrplan relevant sind.

 

Für werkstatt.bpb ist “Ausprobiert” auch weiterhin ein wichtiger Bestandteil zur Bewertung der Unterrichtsmaterialien. Also weiter so: Anfragen, Ausprobieren, Bewerten