Die Werkstatt hat gemeinsam mit der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) aufgerufen, multimediale Lehrmaterialen der bpb zu testen und zu bewerten. 16 Lehrkräfte aus 11 Bundesländern haben sich bereits gemeldet, um die angebotenen Produkte auf ihre Praxistauglichkeit zu überprüfen. Die Werkstatt hat die Rückmeldungen von drei Klassen und fünf Lehrkräften ausgewertet. Allgemein überzeugen die Qualität und Aufmachung der Materialien, so die Beteiligten. Allerdings entsprechen Umfang und Schülerorientierung nicht immer den Erwartungen der Lehrenden und Lernenden.

 

Inhaltliche Qualität

Eine überwältigende Mehrheit der Lehrenden und Lernenden ist von der inhaltlichen Qualität des Materials überzeugt. Die Bild- und Videomaterialien seien authentisch und eigneten sich gut, Unterrichtsthemen zu veranschaulichen und zu vertiefen. Am Beispiel der DVD “Feindbilder”” erläutert Julia Stratmann von der Heinz-Brand-Oberschule in Berlin-Weißensee: “Die DVD zeigt viele Sequenzen, die noch nie gezeigt wurden. Sie sind sehr eindrücklich. Ganz toll ist auch die Regie, die Schüler werden richtig in den Bann der Stasi reingezogen. Man bekommt so ein beklemmendes Gefühl wie es eben bei einer Überwachung der Fall gewesen ist.”

 

Schülerorientierung

Die Lernenden von heute freuen sich, dass auch multimediale Angebote den Unterricht zwischen Tafel und Schulbuch bereichern. Aus Ihrer Sicht sollte es noch mehr Möglichkeiten geben, interaktiv mit neuen Medien zu arbeiten (z.B. durch Online-Projekte). Die Materialien der bpb eignen sich aus Sicht der Lehrkräfte dazu nur bedingt, da ihrer Meinung nach viel Zeit in die inhaltliche Vor- und Nachbereitung fließt und damit die methodischen Aspekte in den Hintergrund rücken. Die DVD “Feindbilder”, die anhand von Archivmaterial die Ziele und Methoden der Stasi veranschaulicht, würde beispielsweise besonders stark wirken, wenn ein solides Vorwissen über die Rolle und Praktiken der Stasi bei den Schülerinnen und Schülern vorhanden sei. Sei dies nicht der Fall, fällt es schwer, den Inhalten zu folgen, berichtet Sratmann.

 

Umfang

Ein Teil der Lehrkräfte ist sich einig, dass der Umfang der Informationen in den meisten Fällen weit über das hinaus geht, was Lehrpläne fordern und Lehrkräfte erwarten. Ein Mittelschullehrer aus Bayern berichtet, dass er die Arbeit mit der DVD “Damals nach dem Krieg” zwar schätzt, das Ausmaß und der Detailgrad der Inhalte jedoch bei weitem das übersteigen, was er in seiner Klasse behandeln kann. Aus weiteren Gesprächen mit Lehrenden wird deutlich, dass das Material vor allem für die Arbeit in der Oberstufe geeignet sei.

 

Aufmachung

Die Aufmachung wird von den Beteiligten als sehr nutzerfreundlich angesehen. Sybille Hesse, Geschichtslehrerin an der Waldorfschule Potsdam, lobt die übersichtliche Aufbereitung der Webseite über das Leben der deutsch-jüdischen Familie Chotzen und die Möglichkeit der Schülerinnen und Schüler, selbst zu entscheiden über welche Medien sie sich das Thema erschließen. Dies erleichtere den Schülerinnen und Schülern zielgerichtetes Arbeiten im Internet, findet Sybilla Hesse.

 

Die ersten Ergebnisse zeigen, dass die Auseinandersetzung mit dem vorhandenen Lehr- und Lernmaterialien und der direkte Austausch zwischen Anbieterinnen und Nutzern wichtig sind. Unter Ausprobiert lädt die Werkstatt alle Interessierten ein, die Materialien der bpb zu bestellen, auszuprobieren und uns ihre Meinung mitzuteilen.