Neben Bildungsstreik und Lern-Atlas stand in der vergangenen Woche vor allem die Mordserie der so genannten Zwickauer Zelle im medialen Mittelpunkt. In zahlreichen Medien wird jetzt nach der Situation von Migrantinnen und Migranten in Deutschland gefragt und das Thema ,Integration in Deutschland‘ erhält im Zuge der Mordserie eine andere Färbung. Kontroverse Reaktionen, polarisierende Artikel und ganz normale Neuigkeiten im aktuellen Medienmonitor.

 

Neonazi-Morde

 

Im Tagesspiegel greift man die Reaktion der türkischen Regierung auf die Morde der Zwickauer Neonazi-Gruppe auf. Außenminister Ahmet Davutoglu verwandte im Zusammenhang mit den Morden bewusst das Wort ,Märtyrer‘, da sie aus politischen Gründen getötet worden seien. Die Auftritte Erdogans werden hier dazu herangezogen, eine ,neue migrantische‘ Identität zu beschreiben, die vor allem eine Doppelidentität sei.

 

In einem weiteren Artikel greift der Tagesspiegel die Reaktionen Angehöriger auf. Diese würden vor allem die einseitigen Ermittlungen der Polizei kritisieren. Das türkische Außenamt verlange Aufklärung von Deutschland und sehe in de Entwicklungen der vergangenen Tage eine Rechtfertigung für die türkischen Warnungen vor einem Erstarken des Fremdenhasses in Europa. Zudem würde aufgrund der Verbindungen der Neonazi-Gruppe zum Verfassungsschutz, in der Türkei teilweise auf eine Verschwörung spekuliert.

 

Besagte Morde werden in sämtlichen nationalen und internationalen Medien besprochen. Eine sehr politische Kritik mit starkem Bezug zur Außenwirkung der Taten findet sich im Blog von Jacob Jung auf freitag.de. Der Autor geht dabei besonders auf die Rolle der Sprache ein, die im Zusammenhang mit diesen rechtsextrem motivierten Taten eine besondere Rolle gespielt habe – vor allem auch in den Medien. Hintergründe werden erläutert, Hypothesen aus Öffentlichkeit und Politik aufgegriffen und kritisch hinterfragt.

 

In der taz geht es um die mögliche Motivation der Täter und vor allem den Widerspruch in deren Denken und Handeln . Vor allem Missgunst und Neid auf Migrantinnen und Migranten, die sich als Gastarbeiter hochgearbeitet hätten, würden das Denken der Täterinnen und Täter beherrschen. Kontroverse Reaktionen finden sich in den Leserkommentaren zum Artikel.

 

Lern-Atlas der Bertelsmann-Stiftung

 

In der medialen Öffentlichkeit steht in der vergangenen Woche auch der frisch veröffentlichte Lern-Atlas der Bertelsmann-Stiftung. Wo es sich am besten lernt, erfährt man auf Welt Online, im Focus spricht man von einem innerdeutschen ,Süd-Nord-Bildungsgefälle‘ und auch bei bildungsklick.de steht das gute Lernklima in Süddeutschland im Mittelpunkt der Berichterstattung.

 

Bildungsstreik

 

Regionale Unterschiede scheinen sich auch bei den diesjährigen Bildungsstreiks aufgetan zu haben. Während die taz berichtet, dass der Präsident der Freien Universität Berlin Seminarräume selbiger Universität nach einer Besetzung räumen ließ und daraufhin tausende Schülerinnen und Schüler, Studentinnen und Studenten zum Streiken auf die Straße gingen, teilt Derwesten.de mit, dass am Essener Bildungsstreik nur 200 statt der geplanten 700 Demonstrantinnen und Demonstranten teilnahmen. Eine Fotostrecke zu den diesjährigen Bildungsstreiks findet sich auf sueddeutsche.de. Auf focus.de gibt es eine recht neutrale Zusammenfassung der Streiks.

 

Migration!?!

 

Presseportal.de thematisiert, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund auf dem Ausbildungsmarkt immer noch schlechtere Chancen haben als Jugendliche mit vergleichbarem Abschluss und deutschen Familien. Vor allem Sprachbarrieren und mangelnde Unterstützung aus dem Elternhaus seien dabei ausschlaggebend. In diesem Zusammenhang wird das Projekt ,Ganzheitliches Integrationscoaching‘ (GINCO) vorgestellt, bei dem ein Integrationscoach Jugendliche bei der Ausbildungssuche unterstützt.

 

Foto: flickr.com / Axel Schwenke / Erdfunkstelle Usingen 2005 / CC BY-SA 2.0